Über mich

1966-1985

1966 wurde ich in Hessen, im schönen Offenbach am Main geboren. Dort sammelte ich bereits mit sechs Jahren erste Bühnenerfahrungen mit dem Kinderchor des Volkschores Offenbach, welcher unter der Leitung von Werner Blum als Kinderchor der Oper der Städtischen Bühnen in Frankfurt am Main fungierte. So wirkte ich, u.a. als Kindersolist, in Opern wie La Bohéme, Hänsel und Gretel, Boris Godunow, Wozzeck, Das schlaue Füchslein, Bajazzo und Tannhäuser mit und trat regelmäßig auch in Fernsehproduktionen des Hessischen Rundfunks auf, so z.B. in Der Jasager von Brecht/Weill, aber auch in Unterhaltungsformaten wie Das Sonntagskonzert, Wenn die Musik kommt oder Der blaue Bock. Frei nach dem Motto der Rodgau Monotones: „Unser David Bowie heißt Heinz Schenk!“ Heute wären diese Sendungen sicher Kult…

Nach dem Stimmbruch schloß ich mich dem dortigen Theaterclub Elmar an, welcher seit 1911 bis heute existiert und regelmäßig Schauspielproduktionen im damaligen Theater an der Goethestraße herausbrachte (heute heißt es „Capitol“). Dort durfte ich, neben ersten Rollen in Mundartstücken und Märchen, auch in Werken von Neil Simon, Oscar Wilde oder Molière mein Talent als Schauspieler erproben und bearbeitete (und modernisierte) daneben ein paar Jahre lang Märchenklassiker, wie Die Schneekönigin, Der kleine Muck, Rumpelstilzchen u.a. für die Bühne. Parallel dazu leitete ich eine Kindertheatergruppe, mit der ich an verschiedenen Festivals teilnahm, unter anderem bei den Hessischen Amateurtheatertagen in Paderborn und am Staatstheater Wiesbaden. Es folgte das Abitur am Leibnizgymnasium in meiner Heimatstadt, und dann war es auch erstmal genug – mit Offenbach.

1985-1993

Von 1985-1987 arbeitete ich, nach anfänglichen Regiehospitanzen, unter Schauspieldirektor Peter Kupke am Staatstheater Wiesbaden als Regieassistent und Abendspielleiter. Dort kam ich zum ersten Mal mit allen künstlerischen Sparten und kreativen Gewerken in Berührung, die so ein großes Haus zum erfolgreichen Arbeiten benötigt. Wenn es bis dahin noch nicht um mich geschehen war, jetzt gab es kein zurück mehr. Ich wollte ans Theater. Ob als Schauspieler auf, als Regisseur vor oder als Dramaturg hinter der Bühne… egal. – Hauptsache: Ans Theater!

Aber wie? Auf eine Schauspielschule gehen? Ein Studium beginnen? Fest am Staatstheater als Regieassistent bleiben? Welches ist der richtige Weg? Durch einen Gastschauspieler in Wiesbaden erfuhr ich von einem „Projekt“ in Salzburg: Dort leitete Georges Ourth, Regisseur und Schauspieler am Salzburger Landestheater, mit seiner Frau Renate Rustler-Ourth eine ambitionierte Kellertheatertruppe aus jungen Leuten, die er als Eleven ausbildete und zur Bühnenreifeprüfung vor die Paritätische Prüfungskommission in Wien oder München schickte. Parallel dazu konnte man sich an der Uni einschreiben und studieren. Das hörte sich damals für mich ideal an: tagsüber studieren, nachmittags (und nachts!) proben und abends die Vorstellungen spielen. Nach einem intensiven Vorsprechen wurde ich also 1987 Mitglied der Elisabethbühne Salzburg, der ich bis 1990 verbunden blieb. Hier spielte ich in großen anspruchsvollen Stücken von Sartre, Camus, Schnitzler, Ionesco, Grillparzer, Frisch, Gombrowicz oder Dürrenmatt in Inszenierungen von Georges Ourth, Renate Rustler-Ourth, Gytis Padegimas, Harald Krassnitzer u.a., assistierte Peter Arp in modernen Stücken von Sobol, Churchill und Brecht, und konnte meine ersten eigenen professionellen Regieprojekte realisieren: zwei wunderbare Kinderstücke, von Christiane Nöstlinger und David Wood. Daneben das Studium zur Absicherung, man weiß ja nie… 1990 dann, nach den Prüfungen vor der Paritätischen Prüfungskommission, die Aufnahme in die ZBF (heute ZAV) München. Und wieder hieß es für mich: Weiter! Aufbruch! Abschied!

Nach einem Intermezzo als Schauspieler am Volkstheater Frankfurt (wieder hessisch…) entschied ich mich, meine Schauspielausbildung nach drei Salzburger Jahren „learning by doing“, noch für maximal ein weiteres Jahr zu unterfüttern. Vor allem Sprachunterricht und Körpertraining kamen in der Salzburger Zeit oft zu kurz im ständigen Spagat zwischen Studium, Theater und diversen Jobs zum Überleben. Nach einem inspirierenden Vorsprechen absolvierte ich dann aber, statt der geplanten zwölf Monate, von 1990 bis 1993 doch noch eine „reine“ Schauspielausbildung an der Neuen Münchner Schauspielschule, bei der Leiterin Ali Wunsch-König, Rüdiger Hacker, Erika Prahl u.v.m. – Was soll ich sagen: Diese Münchner Jahre waren wundervoll. Und endlich konnte ich vor mir selbst behaupten: Ja, jetzt bin ich wirklich Schauspieler!

1993-2014

Nach der Schauspielschule gastierte ich als erstes im Weihnachtsmärchen am Scharountheater Wolfsburg – gefühlte 100 Vorstellungen in 30 Tagen vor jeweils 800 Kindern. Als Zwerg Nase, mit Buckel, angeklebter Nase und fieser Perücke. Genauso hatte ich es mir erträumt! Es folgte ein Gastspiel in Berlin (alle Schauspieler*innen mussten nackt sein. Jippieh!) und dann endlich das ersehnte Festengagement: Als Schauspieler am Theater der Jungen Welt in Leipzig konnte ich mich, auch im Abendspielplan, an vielen tollen Stücken abarbeiten, u.a. in Die Räuber (als Karl Moor), Was heißt hier Liebe vom Theater Rote Grütze und Frank & Stein. Und ich durfte auch wieder inszenieren: Das tapfere Schneiderlein von Christian Martin!

1995 zog es mich dann ins Festengagement an das Theater Essen, auch weil ich näher dran sein wollte, am aufstrebenden Privat-Fernsehmarkt in und um Köln. Und siehe da: Gleich mein erstes Casting bei Clemens Erbach für eine durchgehende Serienhauptrolle war erfolgreich. Von 1996 bis 2000 drehte ich über 70 Folgen der RTL-Primetime Serie Stadtklinik als Sportarzt Dr. Rainer Wandke. In Gastrollen spielte ich darüberhinaus auf englisch in One Life to Live, sowie in deutschen Serien wie Marienhof, Verbotene Liebe, Wolffs Revier, Der letzte Zeuge, Schloss Einstein, Hanna – Folge Deinem Herzen und SoKo Leipzig. Aber das Theater hat mich nie losgelassen. Und letztlich wieder zurückgeholt!

Am Theater Plauen-Zwickau war ich von 2000-2001 wiederum fest als Schauspieler engagiert und wurde danach von Fred Berndt, der mich zuvor in einem Stück des Clubtheaters Berlin im Cookies gesehen hatte (damals „der“ Club in Berlin), für eine große Tourneeproduktion engagiert. Vier Schauspieler*innen, darunter Manfred Zapatka, in jeweils drei Rollen, in drei Epochen, über 12 Quartette singend: die deutsche Erstaufführung von Coline Serreau‘s Sommersalon. On Tour. Zwei Jahre. Mein Leidenschaft für den Thespiskarren war entfacht!

Eine weitere Tournee folgte, wieder mit der Konzertdirektion Landgraf, wieder unter der Regie von Fred Berndt: WohinGen von Heike Zirden und der Aktion Mensch. Und wieder war ich fasziniert vom Reisen durch ganz Deutschland, Österreich und die Schweiz, jeden Abend ein anderes Haus, ein anderes Publikum, jeden Abend Premiere! Und von jedem Ort schickte ich eine Ansichtskarte nach Hause. Diese immer aufzutreiben war der eigentliche Stress für mich 😉

Auf dieser Tournee lernte ich auch Andreas Erfurth als Kollegen kennen und schätzen. Mit ihm zusammen war ich dann von 2006 bis 2012 Gastgeber der Hörlounge Potsdam. Dort produzierten und inszenierten wir szenische Lesungen, in denen wir auch als Schauspieler mitwirkten. Ein kleines, feines Experimentierfeld und der künstlerische Grundstein für unsere heutige gemeinsame Leitung des Neuen Globe Theaters.

2012 lud mich Andreas ein, bei der Tournee-Theatergruppe Shakespeare und Partner in Berlin vorzusprechen. Er hatte dort bereits in zwei Produktionen mitgewirkt und sie suchten noch zwei Schauspieler für Othello. Dieser Kontakt sollte mein weiteres künstlerisches Schaffen (Shakespeare!) bis heute nachhaltig beeinflussen und war der Start für mein absolutes Herzens-Projekt: Ein eigenes Theater!

Vier Stücke produzierten und spielten wir unter dem Namen Shakespeare und Partner eigenständig und völlig autonom, und vor allem: immer erfolgreicher! Also entschlossen wir uns (endlich!), auch offiziell unser eigenes Theater zu gründen. Und natürlich musste es wieder ein Tourneetheater sein!

2015 bis heute

2015 gründeten Andreas Erfurth, Sebastian Bischoff und ich das Neue Globe Theater als Tourneetheater mit Geschäftssitz in Potsdam. Eröffnet wurde es mit meiner All-Male Inszenierung von Shakespeare’s Hamlet in der Übersetzung von Maik Hamburger, der die Proben noch persönlich begleitet hat. Premiere war am 26.6.2015 im Bürgerhaus Pullach bei München.

Seitdem inszeniere ich dort regelmäßig Klassiker, wie 2016 König Lear von William Shakespeare, wieder in einer All-Male Besetzung wie im elisabethanischen Theater üblich, 2018 Die Streiche des Scapin von Molière in der genialen Theater-im Theater-Bearbeitung von Peter Lotschak, 2019 eine Wiederentdeckung: Brecht’s nahezu unbekanntes Frühwerk Leben Eduards des Zweiten von England nach Philipp Marlowe, sowie 2021 Don Quijote von Jakob Nolte nach Cervantes in einer Fassung für zwei Schauspieler und einen Gitarristen.

Aber auch moderne Theaterstücke, wie Indien von Josef Hader und Alfred Dorfer, in meiner Brandenburger Fassung, stehen auf unserem Programmzettel. Und da wir eine schauspielergeführte Theatertruppe sind, spiele ich natürlich auch weiter Rollen auf der Bühne, sowohl unter der Regie von Andreas Erfurth (Die Räuber, Der Tollste Tag oder Figaros Hochzeit, Wie es euch gefällt) als auch neuerdings ab und zu in meinen eigenen Inszenierungen (Indien, Scapin).

2022 werde ich gleich zwei Stücke inszenieren: Sturm von William Shakespeare in der Bearbeitung von Joachim Lux (für das Wiener Burgtheater), eine Fassung, die sich auf die drei Protagonisten der Insel konzentriert: Prospero, Ariel und Caliban. Probenstart ist Ende Februar 2022, Premiere am 21.4.2022 im T-Werk Potsdam. Und nach langer Zeit mache ich mal wieder ein ganz tolles Kinderstück: Max und Moritz (M&M) – Da ist noch was im Busch!, von Bernhard Studlar frei nach Wilhelm B. als Deutsche Erstaufführung. Premiere am 12.10.22 im Theater Hameln.

Für 2023 plane ich, nach diversen Stück-Bearbeitungen, endlich ein eigenes Theaterstück zu schreiben: Mephisto nach dem Roman von Klaus Mann. Und weil wir ein Tourneebetrieb sind und immer sehr lange im voraus planen und verkaufen müssen, kann ich verraten: Der Vorverkauf läuft schon!

Bleibt mir nur zu wünschen, dass mein Lebenslauf Mut macht, diesen wundervollen Beruf, trotz aller Hindernisse und Beschränkungen, zu ergreifen, und Sie und Euch neugierig macht, sich anzuschauen, was wir da so alles auf der Bühne treiben! Und last but not least: Danke an meine Frau und meinen Sohn für all die Unterstützung, die sie mir entgegengebracht haben und immer wieder bringen!